Der Jude Robert Bloch entstammt einem großen Familienverband, der ursprünglich im Badischen angesiedelt war. Er wurde in Offenbach am Main geboren und zog im Herbst 1906 nach Frankfurt am Main. In Urberach lebte er von Ende Mai 1927 bis gegen Ende 1930 und dann wieder vom Sommer 1946 bis zu seinem Tod im Februar 1951. Zwischen Ende 1930 und Sommer 1946 befand er sich im europäischen Ausland, zunächst im späteren Jugoslawien, dann in Italien und dabei ab Herbst 1936 (Bildung der Achse Rom-Berlin) auf der Flucht, zunächst in der Nähe von Amsterdam und dann bei Paris im Exil, wo er und seine Frau in einem Hühnerstall die deutsche Besatzungszeit überlebten. Entgegen einer weit verbreiteten Meinung war er zu keinem Zeitpunkt Mitinhaber der Firma „Bloch & Hirsch“, sondern nur sog. stiller Teilhaber, auch wenn er einige wenige Jahre in der Firma tätig war. Zudem war er zwischen 1923 bis 1930 als großer Mäzen in Urberach bekannt.
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Im Sommer 1937 übergab der NS-Staat das ab Ende 1930 still liegende Fabrikgelände des „Vereinigten Hutstoffwerks Bloch & Hirsch, C.F. Donner G.m.b.H“ in Urberach, das er sich bereits Anfang 1934 widerrechtlich angeeignet hatte, an die in Frankfurt am Main ansässige von dem Juden Harry Fuld ursprünglich gegründete Firma „Telefonbau&Normalzeit“ (T&N) für eine vorbereitende Kriegsproduktion. Dafür wurde nun der Tarnnahme „Gerätebau G.m.b.H.“ verwendet. Im Mai 1940 verkaufte der NS-Staat widerrechtlich die Fabrik an die T&N. Während des Krieges wurden hier Kommandogeräte im Zusammenhang mit der Flug-abwehr hergestellt und ab Sommer 1944 zusätzlich und vor allem Steuergeräte für die neue NS-Wunderwaffe, die V2-Rakete. Zwischen Sommer 1946 und Sommer 1996 war das Werk Urberach der T&N, ab 1985 als Telenorma innerhalb des Bosch-Konzerns bekannt, die modernste Produktions-stätte im Rahmen dieses Unternehmens bezogen auf Telefonzentralen bzw. Telefonapparate.
Daher kam das Ende dieser Fabrik für die Werksangehörigen völlig überraschend.
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Nach der Großen Französischen Revolution 1789 setzte im Laufe des 19. Jahrhunderts auch im deutschsprachigen Mitteleuropa im Zusammenhang mit der modernen Industrieentwicklung eine Liberalisierung ein, die den hier lebenden Juden die Chance bot, in neue Berufssparten vorzudringen. Neben akademischen Berufen gehörten dazu auch industrielle Bereiche und der Handel, vor allem die Textilindustrie und die sich später entwickelnden Kaufhäuser. Die Gründung eines Betriebes in der Elektrobranche war hingegen eher eine Ausnahme. Im Maingebiet, zwischen Rüsselsheim und Mühlheim sowie in der Region südlich davon bis Darmstadt bzw. Dieburg, blühten in dieser Zeit die „Hasenhaarschneidereien“ auf, aus denen Filzhutstoffwerke und Hutwerke hervorgingen. Ihre Entwicklung sowie die einer Cellulose- und Papierfabrik und eines Unternehmens zur Herstellung und Vermietung von Telefonen (T&N) im jüdischen Besitz werden bis zu ihrer Schließung bzw. den nachfolgenden Geschehnissen während der NS-Zeit mit Enteignungen bzw. Zwangsverkäufen geschildert. Letztere Ereignisse hatten dann nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aber auch Rückerstattungsverfahren zur Folge. Eine Besonderheit stellte nach der „Arisierung“ der T&N 1936 durch den NS-Staat die sich auch im Zusammenhang mit Angehörigen der Verwaltungsspitze dieses Unternehmens im Laufe der 1940er Jahre entwickelnden Widerstandskreise dar.
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