Werkzeugbau

Typisch für die Produktionsprozesse im vordigitalen Zeitalter war einerseits die Verbauung großer Bauteile und dicker Kabelstränge, andererseits aber zugleich auch die Verarbeitung kleinster Teile. So wurden etwa in der Spulenwickelei feinste Kupferlackdrähte von teilweise nur einem zwanzigstel Millimeter Dicke in bis zu 8000 Wicklungen um den Eisenkernmagneten gebracht. Manche Geräteteile mussten mit einer Mikrometerschraube bis auf einen tausendstel Millimeter nachgemessen werden. Wie viele Einzeldrähte für die Herstellung einer Telefonzentrale bzw. einer Vermittlungsstelle benötigt wurden, ist leider von niemandem ermittelt worden. Die heute in den Firmenzentralen nur noch durchgeführte Endmontage der auf der ganzen Welt gefertigten Bauteile war seinerzeit noch gänzlich unbekannt. Eine wichtige Grundlage für die Fertigung der Gehäuse und für weitere Einzelteile stellte der Stahlformenbau dar. Die Passformen für die darin gefertigten Kunststoffteile entstanden, angeleitet von einer Spezialfirma aus der Schweiz, ausschließlich in Urberach. Das dafür benötigte technische Personal wurde speziell für diesen Zweck ausgebildet, unter anderem durch Fortbildungskurse in der Schweiz. In der auf diesen Produktionsvorgang folgenden Kunststoffpresserei wurden alle in Urberach benötigten Kunststoffteile hergestellt. Das Verfahren wurde in den 1960er Jahren mit dem Übergang von der Produktion von Telefonzentralen zu den sehr viel kleineren Telefonen allmählich durch ein flexibleres Spritzgussve xibleres Spritzgussverfahren abgelöst.
Ein weiterer wichtiger Bereich war der Kabelbau, unter anderem verbunden mit dem Abspitzen der jeweiligen Kabelenden, um die einzelnen Kabel miteinander verbinden zu können. Diese Kabel waren in großem Umfang für die Telefonzentralen erforderlich. In der Spulenwickelei, in dem damit zusammenhängenden Relaisbau und in dem Drehwählerbau wurden jene Teile der Telefonanlagen gefertigt, über die später die elektromagnetischen Schaltvorgänge zur Anwahl der gewünschten Partner vollzogen wurden. Im Montagebereich wurden schließlich alle vorgefertigten Teile zusammengebaut.